Man könnte sagen, Dresden hat uns im Schongang besiegt. Bei der 0:2 Heimniederlage machte Dynamo nicht mehr als es musste.
Nach 20 Minuten ist die Luft raus
Wie jede Woche merkte man in der Anfangsphase, dass sich die Blau-Schwarzen viel vorgenommen hatten. Mit Elan ging es in den ersten 20 Minuten ein paar Mal über Außen, aber wirklich zwingende Torchancen kamen dabei nicht herum. Danach war die Luft raus. Der Gegner übernahm vollends die Kontrolle und näherte sich dem Tor an – so nah, dass es in der 45. Minute klingelte. Nach einem Standard sprang der Ball an den Oberschenkel von Baxter Bahn und von dort gerade so über die Linie.
nichts neues beim Waldhof
Wer nun glaubte, es würde sich etwas grundlegend ändern – beispielsweise durch einen Mehrfachwechsel, eine Taktikumstellung oder sonstiges – sah sich getäuscht. Der Waldhof kam genauso aus der Kabine, wie er sie betreten hatte. Und das war übrigens fast genauso, wie er gegen Lübeck gespielt hatte.

Lediglich Arase blieb für den Neuzugang Kevin Goden auf der Bank. Es ist ein Maß an Unflexbilität zu sehen, das sprachlos macht. Dass man den Pausenrückstand so drehen könnte, glaubten vermutlich nicht einmal die größten Optimisten.
Und die Neuzugänge?
An dieser Aussichtslosigkeit änderte auch Terrence Boyd nichts. Er ließ sein Können zwar über die 90 Minuten hinweg durch gute Pässe immer mal wieder aufblitzen, ist aber für den Spielaufbau auch kein Unterschiedsspieler. Und dort, wo er eigentlich zuhause ist, im Sechzehner, konnte er keine der Halbchancen verwerten. Ein paar Mal wurde er bedient und hielt den Kopf hin, ohne Erfolg. Bemerkenswert ist, dass er nicht wie befürchtet ausgepfiffen wurde oder ähnliches, sondern sein Name bei der Mannschaftsaufstellung sogar am lautesten gerufen wurde.
Kevin Goden machte vor allem im ersten Durchgang Wirbel, ist aber als Flügelspieler logischerweise auch keiner, der ein Spiel grundlegend ordnen kann. Und weil es an einem solchen Spieler mangelt, kam Dresden auch im zweiten Durchgang zu seinen Angriffen. In der 61. Minute war es Cueto, der zum 0:2 traf.
erste Wechsel nach knapp 70 Minuten!
Diesen Rückstand nahm Trainer Rehm dann auch endlich einmal zum Anlass etwas umzustellen. Zuerst wurde aus der Viererkette eine Dreierkette mit Wagner in der Mitte und dann, in der 69. Minute, kam Hawkins für Gouras. Hawkins, genau wie fast alle Blau-Schwarzen war bemüht, aber ohne Durchschlagskraft. Sechelmann, Herrmann und Okpala folgten in der 76. Minute für Seegert, Boyd und Goden. Sohm kam in der 90.+1 für Karbstein. Das Ergebnis ist bekannt.
Die Otto-Siffling-Tribüne bringt ihre leistung
Keine Frage, Dresden ist ein großer Gegner. Dass man hier einer Topmannschaft der Liga gegenüberstehen und es extrem schwer würde, auch nur einen Punkt zu holen, war allen klar. Gegen Dresden kann man mal verlieren, obwohl beim SV Waldhof aktuell nur noch Punkte zählen. Wo man sicherlich nicht verloren hat, war in den Fankurven. Trotz des fanunfreundlichen Spieltermins versammelten sich 1400 Dresdner zentral hinter dem Tor der Westtribüne. Diese kamen aber zu keinem Zeitpunkt dazu, die Stimmungshoheit im Carl-Benz-Stadion zu erlangen. Mit einer sehenswerten Choreo und ausdauernden, lauten Gesängen zeigte die OST, wer hier das Heimspiel hat. Wenigstens auf dieser Ebene wurde der SV Waldhof würdig vertreten.


Ausblick
Durch den Sieg des Halleschen FC in Duisburg (2:3) und das 1:1 von Lübeck daheim gegen Sechzig ist der Waldhof nun auf den 18. Platz gerutscht. Bei einem Spiel mehr sind es jetzt noch 4 Punkte auf den rettenden Nichtabstiegsplatz. Den belegt aktuell Halle. Boden kann man hier am Freitag gut machen, wenn man genau dort spielt. Die Gesamtherausforderung ist riesig. Es sind noch 16 Spiele zu spielen, 48 Punkte zu holen und der SV Waldhof braucht gut und gerne einmal noch 24 bis 30 Punkte. Das wären 8 bis 10 Siege oder anders gesagt: mindestens die Hälfte der noch kommenden Spiele müssen gewonnen werden.
Dass Rüdiger Rehm das schaffen kann, glaubt keiner mehr. Das Schlimme ist, dass die Situation auch schon vor der Winterpause abzusehen war. Schon im letzten Heimspiel forderte die Kurve Konsequenzen aus der schwachen Hinrunde. Für Bernd Beetz war ein Trainerwechsel laut eigener Aussage nie ein Thema. Na dann…