Im Vorfeld der Partie beim SC Verl ließen die beiden Verfolger aus Duisburg und Halle den Druck bereits mächtig ansteigen. Halle setzte den Aufstiegsträumen des 1.FC Saarbrücken ein jähes Ende, während Duisburg gegen unsere Nachbarn aus Sandhausen äußerst überraschend gewann.
Doch nun zum Waldhof: Marco Antwerpen schenkte beinahe der selben Elf wie gegen Essen das Vertrauen. Lediglich auf zwei Positionen veränderte er die Startelf: Baxter Bahn erhielt den Vorzug gegenüber Fridolin Wagner, während Klünter mit einer Gelbsperre fehlte. Gelegen kommt hierbei, dass Kapitän Seegert nach abgesessener Sperre zurück ist. So wurde Seegert-Vertreter Jans kurzerhand zum Klünter Ersatz und beackerte nun die rechte Abwehrseite.
Der Waldhof fand gut ins Spiel: Wir schreiben die 5. Minute, als Luca Unbehaun, Torhüter des SC Verl, einen haarsträubenden Fehler macht. Abifade fängt den misslungenen Pass ab, spielt zu Boyd, der verzögert und dann mit dem schwachen linken Fuß abzieht – und an Unbehaun scheitert. Doch der Abpraller landet halbhoch im Strafraum, wo Edeltechniker Martin Kobylanski goldrichtig steht und den Ball sehenswert per Direktabnahme im linken Eck der Gastgeber unterbringt. Führung für den Waldhof! Wieder Kobylanski, wieder ein satter Schuss!
Generell präsentiert sich der Waldhof in der Anfangsviertelstunde gierig, Zweikampfstark und überhaupt sehr überlegen. Bei den Verlern hingegen reiht sich Fehler an Fehler. Vor allem das Aufbauspiel gelingt kaum, weshalb sich das Spielgeschehen fast ausschließlich in der Hälfte der Gastgeber abspielt.
In der 19. Minute ist es wieder Kobylanski, der gefährlich vor dem Tor in Erscheinung tritt. Knost gelingt es nicht, endgültig zu klären, weshalb es Kobylanski wieder per Direktabnahme mit dem linken Fuß probiert. Der Torwart ist schon überwunden, und trotzdem steht es nicht 2:0 für den Waldhof, da Pernot noch auf der Linie klären kann.
Eine vielversprechende Anfangsphase, die damit endet, dass Abifade die fünfte Gelbe Karte sieht. Er wird also in Ingolstadt fehlen. Doch diese Gelbe sollte noch viel unmittelbarere Folgen haben.
Wenig Später ist es erneut der Waldhof, der die nächste Großchance hat. Arase tunnelt den Keeper, doch sein Schuss ist nicht fest genug und wird von den Verler Abwehrmännern einige Meter vor dem Tor gestoppt.
Bis zum Ende der Halbzeit passiert nicht mehr viel. Der Waldhof zeigt sich unbeeindruckt von den Erfolgen der Konkurrenz, ist gut im Spiel und wirkt taktisch gut eingestellt. Die Verler hingegen finden so gut wie überhaupt nicht statt.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit reagiert der Verler Coach Alexander Ende und bringt Patrick Kammerbauer. Doch es war nicht die Umstellung, die den Verlern anfangs verhelfen sollte: Samuel Abifade holt sich eine eindeutige gelbe Karte ab und erweist seiner Mannschaft somit einen Bärendienst. Es ist seine zweite – der Waldhof fortan nur noch zu zehnt.
Im Zuge der eigenen Überzahl wurden die Verler aktiver, besonders nach vorne ging von nun an mehr. Für den Waldhof galt es nun, kompakt zu stehen, weshalb man auch deutlich tiefer stand. Und das gelang gut, mit der Zeit konnte der Waldhof mehr und mehr Akzente nach vorne setzen, besonders Arase nutzte sein Tempo, konnte sich jedoch nicht vom Ball trennen.
Obwohl Verl das Spiel machte, fand es zunächst keinen Weg durch die Mannheimer Abwehr, die sattelfest war und beachtliche Unterstützung durch Laufwunder Bahn und Abräumer Rieckmann fand. Es dauerte bis zur 68. Minute bis Lokotsch nach Chaos im Strafraum das vermeintliche 1:1 erzielte. Doch der Pfiff des Schiedsrichters ertönte schnell – Abseits.
In der 72. Minute kamen Wagner und Carls für Kobylanski und Arase, eine Reaktion von Antwerpen auf die vorherigen Ereignisse. Die sonst so starke Abwehr begann nämlich allmählich einige Chancen zuzulassen.
Die Schlussviertelstunde läutet ein Distanzschuss der Gastgeber ein, die nach der darauffolgenden Ecke zum Ausgleich kommen. Mikic vollendet mit dem Nachschuss. Dies hat sich zu diesem Zeitpunkt abgezeichnet.
Zwölf Minuten später treffen die Verler zum dritten Mal in dieser Partie, doch der Treffer zählt erneut nicht!
Danach musste Carls (zuvor erst eingewechselt) schon wieder für Sechelmann weichen, auch Boyd machte Platz für Hawkins.
Die letzten Minuten des Spiels sind die Gastgeber spielbestimmend und reihen Chance an Chance. Bedanken darf man sich bei Omer Hanin, der einige Male in letzter Not pariert. In der Nachspielzeit wird erneut ein zuvor eingewechselter Spieler herausgenommen, Sohm kommt für Hawkins. In den Auswechslungen kommt Antwerpens Unverständnis für die schwache Leistung in der Schlussviertelstunde zum Ausdruck, zudem soll Sohm mit seiner Kopfballstärke den Punktgewinn sichern.
Dann ist Schluss!
Am Ende muss man mit dem Punkt gut leben können, trotzdem weiß wohl jeder: hier war mehr drin. Abifades Platzverweis stellte das Spiel auf den Kopf.
Man zeigte in der ersten Hälfte Spielidee, Mentalität und Präsenz, doch zuletzt muss man froh sein in Unterzahl über weite Strecken bestanden zu haben.
Weiter geht es nächste Woche auswärts in Ingolstadt! Mit nur noch einem Punkt Vorsprung ist klar: die letzten Wochen werden enger als gehofft.