Ein 0:0 zwischen Arminia Bielefeld und Chemie Halle machte klar: Matchball für den SV Waldhof! Mit einem Sieg könnte man endlich einen Haken hinter den Abstiegskampf machen. Und der SVW verwandelte furios.
Für die Rekordkulisse reichte es nicht ganz – 18.379 kamen gegen den SV Sandhausen. Zum Vergleich: gegen Saarbrücken waren es 19.210 Zuschauer. Aber klar ist auch, dass über 3.000 Saarbrücker seinerzeit die Westtribüne füllten. Aus Sandhausen kamen dagegen nur ein paar Hundert. Der Heimbereich war also dieses Mal nochmal ein gutes Stück besser gefüllt.

Erste Halbzeit entscheidet den Abstiegskampf
Die vor allem in der Defensive ersatzgeschwächten Waldhöfer waren von der ersten Minute an voll da und so hatte Abifade, der die gelb-rote Karte aus Verl abgesessen hatte, nach nur einer Minute die erste Riesenchance nach einer Hereingabe von Martin Kobylanski. Mit dieser scheiterte er aber noch am Sandhausener Torwart Daniel Klein.
Der Waldhof-Zug rollte aber weiter. Kennedy Okpala und Terrence Boyd ließen in der 7. und 9. Minute einige Steine von einigen Herzen fallen. Relativ ähnlich kamen sie nach einem Eckball bzw. Einwurf jeweils im Getümmel mit Volleyschüssen an den Ball und ließen die Kugel im rechten Eck einschlagen. Was für ein Start!

Das Spiel flachte nun etwas ab, wobei der SVW weiterhin die volle Kontrolle behielt und die Sandhäuser zu keinen wirklich nennenswerten Torchancen kamen. Ganz im Gegenteil: in der 25. Minute stellte der Waldhof auf 3:0. Torschütze war diesmal kein geringerer als Marcel Seegert. Wieder war es eine Ecke, die die Sandhäuser nicht richtig klären konnten. Der Ball landete als Bogenlampe an der Strafraumkante bei Seegert, der zog mit dem schwachen Linken Volley ab – Marke Traumtor!
Wer befürchtete, dass die Blau-Schwarzen nun mit dem Gefühl des sicheren Siegers einen Gang zurückschalteten, lag falsch. Die Körpersprache der mittlerweile eingeschworenen Truppe blieb fokussiert. Sofort mahnten die Führungsspieler ihre Mannschaft zur Konzentration und stachelten das Publikum weiter an. Das Carl-Benz-Stadion – man muss es eigentlich nicht erwähnen – war ein Tollhaus.
Die wenigen Sandhäuser Torschüsse konnten allesamt pariert werden oder gingen neben das Tor. Kurz vor der Pause machte wiederum Terrence Boyd dann den Deckel endgültig drauf. Nach Ballgewinn im Mittelfeld war es letztlich Okpala, der mit einer starken Einzelaktion in den Strafraum eindringen und in der Mitte Boyd finden konnte, der den Ball nur noch mit dem Oberkörper über die Linie drücken musste. 4:0!
Nie mehr 4. Liga
Ein frühes Gegentor in der 2. Halbzeit ließ noch einmal sämtliche Horrorszenarien im Kopf aufkommen, doch man verteidigte weitestgehend stabil und sorgte streckenweise für Entlastung. So konnten die Fans bereits zur Mitte des Durchgangs mit den Feierlichkeiten beginnen. „Nie mehr 4. Liga“, schallte es durch das weite Rund. Und kein Gesang konnte passender sein. Lange Jahre waren es, die wir in der Ober- und Regionalliga verbringen mussten.
Der zweiten Gegentreffer in der 91. Minute durch David Otto passt natürlich irgendwie zur Saison und zeigte noch einmal auf, warum es dann doch nur der 15. Platz ist, auf dem wir uns wiederfinden, er vermochte allerdings nicht, die Feierlichkeiten zu trüben.
Mit dem Schlusspfiff ertönte noch einmal ein einiger Schrei der Zuschauer – es war geschafft. Die Ehrenrunde der Mannschaft und Seegert auf dem Zaun rundeten ein sonniges Fußballfest ab.


