Du betrachtest gerade Ein letzter Blick auf die Saison 2023/24 – Teil I

Die Saison 2023/24 geht mit dem 16. Platz als die bislang schwächste des SV Waldhof in der 3. Liga in die Geschichte ein. In unserem Zweiteiler möchten wir einen letzten Blick auf die Saison werfen und sie hinter uns lassen.

Phase 1: Ein holpriger STart

Schon vor dem eigentlichen Saisonstart ging es holprig los. Es hatte etwas gedauert bis Tim Schork den Nachfolger von Christian Neidhart als Cheftrainer gefunden hatte. Am 14. Juni war es dann so weit: Rüdiger Rehm erschien auf den Kanälen des SV Waldhof und damit ging durchaus eine gewisse Euphorie durch das blau-schwarze Mannheim.

Rüdiger Rehm kam als Heilsbringer, hatte aber nicht viel zu lachen. Foto: Alfio Marino

Neuaufbau, langfristig denken, junge Spieler entwickeln – das waren die Standardvokabeln der Transferperiode. Und tatsächlich wurden eher junge Spieler geholt, denen man entweder den nächsten Schritt zutraute oder von denen man sich erhoffte, wieder an schon gezeigte Leistungen anknüpfen zu können, wie zum Beispiel im Falle von Jonas Carls oder Minos Gouras. Schwerwiegende Abgänge in der Offensive (Dominik Martinovic, Marten Winkler) oder offensichtliche Probleme in der Defensive wurden – rückblickend kann man es sagen – nicht ausreichend angegangen.

Holprig lief auch die Sponsorensuche, die dem SVW einen unbekannten Vertreter der Glücksspielindustrie bescherte und die klassisch-schönen blau-schwarz-blau gestreiften Trikots mit einem penetranten roten Logo entstellte. Alles andere als geschmeidig war zu Saisonstart auch das Verhältnis von Geschäftsführer Markus Kompp und der organisierten Fanszene.

Spulen wir vor zu den ersten Spieltagen. Aus den ersten drei Spielen in München (0:2), gegen Lübeck (2:2) und in Dresden (1:2) holte man nur einen Punkt und machte somit den schlechtesten Saisonstart in der 3. Liga „perfekt“. Siege zuhause gegen Halle (3:2) und in Münster (3:1) gaben aber zunächst noch das Gefühl, dass diese neue Waldhof-Mannschaft in der Lage war, Spiele zu gewinnen.

Phase 2: Der Weg zur Katastrophe

Unter dem Eindruck zweier Siege ging man recht selbstbewusst in das Duell gegen den Aufsteiger und alten Bekannten vom SSV Ulm. Julian Riedel schickte seine Mannschaft nach ca. 20 Minuten aber auf die Verliererstraße, indem er den späteren Spieler der Saison Leo Scienza per Notbremse von den Beinen holte. Das Spiel ging schließlich 0:2 verloren und bildete den Auftakt für eine schier endlose Serie an extrem schwachen Spielen.

Es folgte ein glückliches 1:1 in Saarbrücken. Der 3:1-Sieg gegen den Tabellenletzten aus Freiburg bei einem wahren Grottenkick hielt zwar einen der besten Momente der Hinrunde bereit, als Jugendspieler Kennedy Okpala den Waldhof mit seinem ersten Profitor auf die Siegerstraße brachte, war aber auch der letzte Sieg für die nächsten zehn Ligaspiele (plus ein Pokalspiel). Denn es folgte ein saft- und kraftloser Auftritt in Regensburg (0:2), ein bitteres 1:1 zuhause gegen Viktoria Köln und ein extrem schwaches Spiel in Bielefeld (1:3)

Kennedy Okpala spielte eine großartige Debutsaison und traf bei seinem dritten Einsatz gegen Freiburg II zum ersten Mal. Foto: Alfio Marino

Phase 3: die Katastrophe – Der Waldhof unterm Strich

Der absolute Tiefpunkt kam mit der Niederlage zuhause gegen Dortmund II (1:3). Der SVW rutschte auf einen Abstiegsplatz und Vertreter der Ultras suchten noch auf dem Spielfeld das Gespräch mit der Mannschaft – Szenen, wie man sie in den letzten Jahren beim SVW nicht gesehen hat. Aus den nächsten fünf Spielen holte man ganze zwei Unentschieden gegen den späteren Absteiger Duisburg (0:0) und gegen den FC Ingolstadt (1:1). Gegen Unterhaching, Essen, Verl und Sandhausen hagelte es dagegen teils heftige Niederlagen. In diese Phase fiel ebenfalls das Pokal-Aus in Sandhausen (1:4), sodass man nun elf Spiele nicht mehr gewinnen konnte.

Die Luft knisterte beim SV Waldhof. Mannschaft und Fans übertrugen wechselseitig ihre Anspannung auf einander. Im Fanlager bzw. in der Mitgliederschaft entlud sie sich schließlich auf einer historischen Mitgliederversammlung im Kulturhaus Waldhof am 27. November. Über 300 Menschen forderten nahezu einstimmig die sofortige Trennung von Geschäftsführer Markus Kompp. Nicht viel später folgte dann auch die Absichtserklärung des Aufsichtsrates der GmbH, den ungeliebten Kompp auszusortieren.

Nach turbulenten Wochen, sollte es jedoch tatsächlich halbwegs versöhnlich in die Winterpause gehen. Ein völlig überraschender 3:0-Sieg zuhause gegen Erzgebirge Aue und ein glückliches 1:0 gegen die Münchner Löwen erlaubten es dem SVW bei einem Spiel mehr als Konkurrent Halle auf einem Nichtabstiegsplatz zu überwintern. Der mittlerweile viel geforderte Rauswurf von Trainer Rehm war damit wieder vom Tisch. Dies gefiel zwar nicht jedem, aber doch war zumindest ein Funken Hoffnung zurückgekehrt, der SV Waldhof könnte mit passenden Verstärkungen in der Winterpause im neuen Jahr mehr Siege einfahren…

Die Mannschaft steht nach dem Spiel vor der Kurve und hört den Fans zu.
Die Ultras richteten nach der Niederlage gegen Dortmund einige warme Worte an die Mannschaft. Die Unterstützung aus der Kurve kam jedoch die gesamte Saison über. Foto: WaldhofBebt.
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