Links Bernhard Trares, rechts Anthony Loviso
Links Bernhard Trares, rechts Anthony Loviso. Foto: Alfio Marino.

Trotz anderslautender Statements des Sportlichen Leiters Anthony Loviso, wurde Cheftrainer Marco Antwerpen am Dienstag von seinen Aufgaben entbunden. Am Mittwoch wurde Kulttrainer Bernhard Trares als sein Nachfolger präsentiert.

Ein tiefer Riss zwischen Antwerpen und dem Rest

Nach allem, was man nun in der Presse lesen konnte, lag die Entlassung von Trainer Antwerpen wohl vor allem an seinem Verhältnis zur Mannschaft. Dreiviertel der Spieler seien letztlich gegen den Retter von letzter Saison gewesen. Wer Fehler auf dem Platz machte, landete sofort auf der Bank und seine Äußerungen auf Pressekonferenzen und in Interviews dürften den Unmut der Spieler auf Antwerpen gezogen haben.

Ein abgebautes Buffet nach der Niederlage gegen Viktoria Köln, das laut Antwerpen selbst einfach nicht den Ansprüchen an Sportlernahrung genügte, laut Insidern aber wohl eine Bestrafungsmaßnahme gewesen ist, wird nicht nur die Spieler geärgert haben, sondern auch das Catering bzw. das Team-Management.

Dass Antwerpen auf einer Pressekonferenz auf seine Jobsicherheit angesprochen antwortete, dass seine Ansprechpartner Christian und Bernd Beetz, nicht aber Anthony Loviso sei, deutet außerdem auf Uneinigkeiten zwischen Trainer Antwerpen und Sportchef Loviso hin. Nach der beschämenden 0:1 Niederlage gegen einen 7.-Ligisten im Badischen Pokal habe sich laut Presseinfos Loviso ohne Antwerpen mit Marcel Seegert und Martin Kobylanski zu einer Aussprache getroffen. Das könnte der Trainer als Affront aufgefasst haben.

Bei der Pressekonferenz vor dem Rostock-Spiel sollte schließlich Einigkeit zwischen Mannschaft und Trainer demonstriert werden, indem auf dem Podest unüblicherweise auch Kapitän Seegert saß. Die 18-minütige Fragerunde machte aber weithin eher einen komischen Eindruck, da Antwerpen vor allen Dingen auf Vorwürfe gegen seine Person einging und Marcel Seegert dabei ein wenig wie eine Geisel wirkte, die vor laufender Kamera versichern sollte, dass es ihr gut geht.

Die Trennung vom Trainer kommt sportlich betrachtet zwar sehr früh – vor allem wenn man sie mit dem Umgang mit Rüdiger Rehm in der letzten Saison vergleicht – scheint aber aufgrund der Disharmonie am Alsenweg unvermeidbar gewesen zu sein. Übrigens etwas, das Marco Antwerpen schon länger in seiner Karriere begleitet.

Trares solls richten

Mit Bernhard Trares wurde nun ein Nachfolger verpflichtet, der eine ähnliche Authentizität und Offenheit an den Tag legt wie Antwerpen, in der Vergangenheit aber wesentlich feineres Fingerspitzengefühl im Umgang mit seinem Umfeld bewies. Auch wenn ihm die großen Erfolge als Trainer fehlen und seine Einsätze als Co-Trainer von Bruno Labbadia ebenfalls nicht gerade Mut machen, kommt Trares als Kult-Figur zurück nach Mannheim.

Als ehemaliger Spieler und Aufstiegstrainer 2019, als er eine Mannschaft mit ganz besonderem Zusammenhalt formte, sorgt seine Vorstellung für eine Mini-Euphorie. Auch sein Co-Trainer Benjamin Sachs ist als absolut kompetenter Fußballanalyst in Erinnerung geblieben. Das Duo ist einfach beliebt hier und auch Trares selbst sagte jüngst der RNZ:

„Das ist eine Herzensangelegenheit für mich. Ich weiß, dass sich das blöd anhört, weil es viele Trainer sagen, aber es ist einfach so. Für mich war das eigentlich keine Frage.“

oder auch:

„Ich liebe den Verein und komme nach Hause.“

Ob es derartige Sentimentalitäten in der jetzigen Situation braucht, kann jeder selbst für sich entscheiden. Fakt ist, dass auch das neue Trainerduo an Ergebnissen gemessen werden wird. Mit Osnabrück, Aachen und Essen stehen drei Mannschaften vor der Tür, die zum jetzigen Zeitpunkt jedenfalls als schlagbar gelten müssen. Sollte Trares seine erste englische Woche verkorksen, wird es schnell wieder Durchhalteparolen geben.

Hoffen wir das Beste. Auf geht’s SVW!

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